Am 14. und 15. Mai 2022 fanden in Simmern (Hunsrück) die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften 2022 statt. Unser Spitzenspieler Bernhard Bürgin (1773 TTR Punkte) , der bei den Senioren für die TTF Altshausen antritt, rechnete sich mit seinen Mannschaftskameraden Rolf-Dieter Loss (TTC Tiengen-Horheim – 1922 TTR Punkte) und Wolfgang Jagst (TTF Altshausen- 1916 TTR Punkte) durchaus Außenseiterchancen aus.
Es waren 8 Mannschaften für diese Meisterschaften qualifiziert, zuerst wurde in zwei Gruppen jeder gegen jeden gespielt. Die TTF Altshausen waren an 3 gesetzt (5611 TTR Punkte) , hinter TTC Schwalbe Bergneustadt (5832 TTR Punkte) und Oldenburg TB (5625 TTR Punkte). Somit befand sich die TTF Altshausen in Gruppe B hinter dem Oldenburger TB, zusammen mit TTC Tiefenlauter (Bayern – 5432 TTR Punkte) und TTV Germersheim (Rheinland-Pfalz – 5421 TTR Punkte).
Im ersten Spiel gab es einen klaren 4:0 Sieg gegen den TTV Germersheim und auch das zweite Spiel wurde mit 4:0 gegen den TTC Tiefenlauter gewonnen. Im letzten Spiel gegen den Favoriten vom Oldenburger TV gab es einen deutlichen 4:2 Sieg, nur Wang Yansheng (2227 TTR Punkte) gewann seine beiden Spiele klar. Bernhard spielte am Samstag eine Bilanz von 3:1 ein, er verlor nur gegen Wang.
Somit traf man im Halbfinale am Sonntagmorgen um 9 Uhr auf den TTV Schwarzenberg, der ebenfalls deutlich mit 4:1 besiegt werden konnte, leider sorgte Bernhard in seinem Einzel für den einzigen Minuspunkt.
Mit dem Erreichen des Endspiels war schon ein gutes Ergebnis erzielt, aber man wollte auch gegen den hohen Titelfavoriten TTC Schwalbe Bergneustadt möglichst gut abschneiden. Die Mannschaft trat mit dem früheren Ü 60 Weltmeister, mehrfacher deutschen Meister und langjährigen Bundesligaspieler Manfred Nieswand (2049 TTR Punkte), dem früheren Jugoslawischen Nationalspieler Sandor Jankovic (1952 TTR Punkte) und Andreas Grothe (1831 TTR Punkte) an und galt natürlich als klarer Favorit.
Altshausen rechnete sich aus, dass ein Sieg allenfalls möglich sein könnte, falls zweimal gegen den Abwehrer Grothe gepunktet werden könnte, das Doppel müsste kommen und dann sollte einer der Spitzenspieler möglichst noch gegen Jankovic gewinnen. Gegen Manfred Nieswand rechnete man sich keine Chancen aus.
Man traf es mit der Aufstellung, die frei wählbar war, genau richtig, die Spitzenspieler Rolf-Dieter Loss und Wolfgang Jagst spielten gegen Jankovic (einer musste gewinnen), dann das Doppel und Bernhard und Rolf-Dieter dann noch beide gegen den Abwehrer Andreas Grothe. So sollte es laufen, wenn alles gut läuft, aber es sollte völlig anders kommen.
Im ersten Spiel gewann Rolf-Dieter Loss gegen Andreas Grothe mit 12:10, 10:12, 11:5 und 11:8, danach verlor Wolfgang Jagst gegen Jankovic mit 11:8, 07:11, 11:9, 02:11 und 08:11. Somit stand es 1:1.
Im dritten Spiel kam dann Bernhard gegen Manfred Nieswand und schaffte die große Überraschung des Turniers. Den ersten Satz verlor er noch mit 10:12 (er hatte bei 10:9 einen Satzball), der zweite Satz ging mit 07:11 deutlich verloren, der dritte wurde mit 11:8 und der vierte mit 11:7 gewonnen. Im Entscheidungssatz spielte Manfred Nieswand wieder sein bestes Tischtennis und ging mit 9:3 in Führung, was dann folgte, lässt sich nicht erklären. Bernhard machte 7 Punkte am Stück und gewann dann nach Abwehr eines Matchballes bei 10:11 das Spiel sensationell mit 13:11. Das erste Break war geschafft.
Leider kam es dann nicht zum erhofften Doppelsieg. Loss/Jagst verloren gegen Nieswand/Jankovic in 5 Sätzen mit 08:11, 06:11, 14:12, 11:6 und 07:11. Somit stand die Begegnung 2:2.
Somit sollten die nächsten beide Spiele gewonnen werden, denn im letzten Spiel käme es zur Begegnung Manfred Nieswand gegen Wolfgang Jagst und das wäre fast nicht zu gewinnen.
Rolf-Dieter Loss gewann tatsächlich gegen den höher eingestuften Sandor Jankovic nach 0:2 Rückstand noch mit 7:11, 9:11, 13:11, 11:6 und 11:7 und nun war es an Bernhard, gegen den Abwehrspieler Andreas Grothe den Sack zuzumachen und für den Siegpunkt zu sorgen. Leider kam Bernhard mit dem Spiel von Grothe gar nicht zurecht und verlor klar mit 5:11, 3:11, 11:3 und 06:11.
Jetzt hatte Wolfgang Jagst die schwere Aufgabe, gegen den 130 Punkte höher klassierten Manfred Nieswand eine weitere Überraschung zu schaffen und in einem sehr umkämpften Spiel gewann er tatsächlich (nach Abwehr eines Matchballs) mit 11:8, 6:11, 11:7, 8:11 und 13:11. Somit war die Sensation perfekt und die TTF Altshausen gewann das Spiel mit 4:3 bei 17:16 Sätzen. 5 der 7 Spiele gingen über 5 Gewinnsätze. Viel knapper kann ein Spiel nicht ausgehen.
Hochachtung gebührt den Spielern des TTC Schwalbe Bergneustadt, die dieses Endspiel wirklich sehr knapp und sehr unglücklich verloren hatten. Sie nahmen die Niederlage sehr sportlich und gratulierten fair. Dieses Match hätte einfach keinen Verlierer verdient gehabt.
